Korrekter Umgang
Installationsbeispiel
Mobilkrane
Viele Kranhersteller arbeiten mit speziellen Seildurchmessertoleranzen. Diese sind auf jeden Fall zu befolgen, um die beste Seilperformance zu erreichen.
Aufziehen des neuen Seiles
Wenn Sie das Seil von der Lieferhaspel abspulen, muss die Lieferhaspel drehbar aufgebaut sein. Das Abziehen des neuen Seiles von einer stationären Rolle oder nicht drehenden Haspel führt zu Verdrehungen im Seil und das Seil kann bereits bei der Montage zerstört werden. Auch ist zu gewährleisten, dass die Seiloberfläche sauber bleibt und kein Sand oder Schmutz am Seilschmiermittel haften bleibt.
Ein verschmutztes Seil beschädigt die Drähte, wenn das Seil über die Seilscheiben läuft. Die folgenden Abbildungen zeigen die richtige und die falsche Art, ein Seil abzuwickeln. Es muss besonders darauf geachtet werden, dass das Seil nicht mit Teilen der Stahlkonstruktionen oder anderen festen Teilen in Berührung kommt. Der Ablenkwinkel zwischen der Lieferhaspel und der ersten Rolle des Kranes darf 2° nicht überschreiten.


Aufspulen des Seiles auf die Trommel
Zur Seilmontage unter Vorspannung sind den Anmerkungen auf den Seiten 4 bis 6 Folge zu leisten. Insbesondere eine ausreichende Vorspannung des Seiles auf der Trommel ist zu beachten. Erneuern Sie die Vorspannung in regelmäßigen Abständen, damit alle Seillagen fest als »Paket« zusammenarbeiten können. Dies kann im Feld wie folgt durchgeführt werden: Fahren Sie den Ausleger so weit aus, bzw. scheren Sie so hoch ein, dass Sie die gesamte Seillänge bis zu den 3 Sicherheitswindungen auf der Trommel abspulen können. Heben Sie nun eine ausreichende Last an, damit das Seil von der ersten Trommellage an mit ausreichend Vorspannung von mindestens 2,5 % der MBL oder 10% der SWL aufgespult wird. Dieser Vorgang ist auch erforderlich, wenn der Kran nur mit einer Teilmenge der gesamten Seillänge gearbeitet hat. Durch die Start- und Stopbewegungen der Trommel verschieben sich die Seillagen auf den unteren Lagen und werden lose. Eine zu geringe Vorspannung des Seiles auf der Trommel lässt die einzelnen Lagen lose werden und die unter Zugspannung auflaufenden Seilstränge können sich in die lose Trommellage einziehen. Hierbei wir das Seil gequetscht und stark geschädigt.


Seileinscherung und Seilverdrehung
Beim Einscheren des Seiles ist auf eine gleichmäßige Verteilung der Stränge in der Unterflasche zu achten. Bei einer ungleichen Verteilung der Einscherung stellt sich die Unterflasche schief und es entstehen Seilverdrehungen.

Verdrehung der Unterflasche
Es gibt mehrere Gründe, warum sich eine Unterflasche verdrehen kann:
1. Das Einscheren einer ungeraden Zahl von Seilsträngen ist deutlich weniger stabil als das Einscheren von geraden Seilsträngen. Eine 3-strängige Einscherung ist weniger stabil als eine 4-strängige Einscherung.
2. Während der Installation des Seiles wurde ein Drehmoment oder eine Seilverdrehung in das Seil eingebracht. Oftmals wurde hier der maximal zulässige Ablenkwinkel von 2° überschritten.
3. Der Lastschwerpunkt befindet sich nicht unter dem Haken.
4. Falsches oder ungleiches Anschlagen bei der Verwendung eines Doppelhakens.
5. Schrägstehende oder schlecht ausbalancierte Unterflasche.
6. Eingelaufene oder zu enge Rillenprofile der Seilrollen.
7. Schlechte Seilschmierung bzw. Nachschmierung.
8. Schrägzug bei der Lastaufnahme (>2°).
9. Falsche Einscherung des Seiles mit Ablenkwinkeln >2°.
10. Schiefstellung des Kranes.
11. Umschlagbetrieb (immer gleiche Tätigkeiten mit hohen Wiederholungszahlen).


Ausdrehen von Seilverdrehung bei drehungsfreien Seilen
Methode A:
Lösen Sie das Seilende vom Festpunkt. Drehen Sie das Seilende in die entgegengesetzte Richtung der Verdrehung der Unterflasche. Wenn sich die Unterflasche um 1/2 Umdrehung verdreht, drehen Sie das Seilende um 180°. Wenn sich die Unterflasche um 3 volle Drehungen verdreht, drehen sie das Seilende 3-mal gegen die Verdrehrichtung um sich selbst. Befestigen Sie das Seilende wieder und führen Sie das Seil (ohne Last) durch die gesamte Einscherung durch Anheben der Unterflasche. Somit werden die Verdrehungen über die gesamte Seillänge verteilt und deutlich reduziert. Sollte die Unterflasche immer noch verdrehen, muss der Vorgang wiederholt werden.
Methode B:
Bei der Verwendung von drehungsfreien Seilen wie z.B. verotop, verotop S oder verotop E kann auch ein Seilwirbel zwischen Festpunkt und Kran verbaut werden. Dieser Wirbel nimmt mögliche Verdrehungen auf bzw. eliminiert Verdrehungen, welche schon im Seil sind. Sobald der Drall aus dem Seil genommen wurde, kann der Wirbel blockiert, vollständig entfernt oder fest installiert bleiben. Nach der Installation eines neuen Seiles sollte das Seil bei vollständig ausgefahrenem Ausleger mehrere Male unter geringer Last und mit reduzierter Geschwindigkeit bewegt werden.
Wiederholen Sie dies mit zunehmender Belastung und Geschwindigkeit einige Male. Dadurch kann sich das Seil an die Arbeitsbedingungen anpassen und alle Litzen und Drähte setzen sich in eine neutrale Position. Idealerweise sollten Sie das Seilende nach der Einfahrzeit noch einmal lösen, um mögliche Drehmomente und Verdrehungen, die sich während der Installation und der Einfahrzeit gebildet haben, freizugeben.

Mit den nachfolgenden Hinweisen möchten wir Sie auf einige wesentliche Punkte für korrekte Auswahl, Betrieb und Überwachung von Drahtseilen aufmerksam machen. Neben technischer Literatur zu Drahtseilen, nationalen und internationalen Normen, steht Ihnen das verope® Team bei allen Fragen rund um das Drahtseil gerne unterstützend zur Verfügung. Bitte sprechen Sie uns an!
Die folgenden Punkte beziehen sich auf die Informationen, die den Hinweisen dieses Artikels nachkommen. Hier finden Sie die Übersicht aller wichtigen Informationen.

Nr. 12:
Wenn in der freien Länge die Seilstränge zusammenschlagen, ist dies immer ein Indiz für unausgeglichene Drehmomente im Seil. Die erzeugte Reibung zwischen den Strängen schädigt das Seil zwangsläufig. Eine Methode, die Seillänge zu entdrallen, ist in dieser Broschüre auf Seite 26 aufgeführt. Entstandene Schäden müssen mithilfe dieser Broschüre oder der offiziellen Norm bewertet werden.
Bei Fragen, Unklarheiten oder Problemen kontaktieren Sie bitte den Technischen Kundenservice von verope®: TCS@verope.com
Schützen Sie sich und Andere!
Seilversagen kann schwere Sachschäden, Verletzungen oder Tod verursachen!